Wenn sich der gewohnte Lebensraum verändert – Headless Audio Player mit Raspberry Pi & Volumio


Die Erwartungen an den Wohnraum verschieben sich mit dem Heranwachsen der eigenen Kinder zusehends. Früher als feste Bestandteile des Lebensraums betrachtete Gegenstände werden verräumt, ausgemustert oder in etwas Neues/Anderes transformiert.

Lange Zeit konnte ich mir nicht vorstellen, dass meine Sammlung physischer Tonträger von ihrem angestammten Platz im Wohnzimmer weichen könnte. Aus dem Konjunktiv wurde schon vor längerer Zeit ein „weichen kann“ und das „weichen kann“ wandelt sich gerade zu einem „weicht“. Ich bin (noch?) kein Freund von Streaming Services à la Spotify oder Tidal, deshalb fiel die Entscheidung auf einen Umbau der eigenen Audio-Infrastruktur im Wohnzimmer. Ziel war es einen kompakten, aber auch hinreichend audiophilen Player zu bauen, der sich in bereits bestehende Lösungen integrieren lässt. Geringe Anschaffungskosten, niedriger Stromverbrauch, Robustheit und Konnektivität ohne spezielle Apps waren weitere Punkte auf der Liste. Daneben sollte für mich auch ein bisschen DIY in der Aufgabe enthalten sein. Nach längerer Recherche kam folgendes Setup zustande:

  • Volumio als Headless Player mit integriertem Web-Interface
  • Raspberry Pi als Hardware-Plattform für Volumio
  • Yamaha THR10 als schon vorhandenes USB-Audio-Interface inkl. Amp für Gitarre, Bass und Co. mit Full-Range-Lautsprechern

Der eigentliche Plan war mit diesem Blog-Beitrag eine anschauliche Erklärung zu liefern, welche Schritte notwendig waren um dieses Setup in Betrieb zu nehmen. Nur da bleibt nicht viel zu schreiben, in weniger einer Stunde war alles erledigt. Raspberry Pi ins Gehäuse eingebaut, parallel die SD-Card mit dem Volumio-Image versehen [1], THR10 per USB verbunden und zu Testzwecken einen USB-Stick mit etwas Musik an den Raspberry Pi angesteckt. Nach kurzem Boot-Vorgang war Volumio im Heimnetzwerk erreichbar und direkt per Webbrowser steuerbar. Eine einzige Einstellung galt es in den Audio-Optionen von Volumio umzustellen: Audio Out –> USB-Audio. Die Audio-Wiedergabe wollte sich nicht gleich einstellen, ein Reboot des Raspberry Pi löste das Problem dauerhaft. Passend zur Jahreszeit ertönte „School’s Rules“ von Phoenix als erster Song über die neue Anlage.

Der nächste Schritt: Die Digitalisierung des Archivs… Welches Format? Welcher Speicher? Und vor allem wann…

[1] Mein dd Schummelzettel:

dd bs=4M if=volumio.img of=/dev/sdX status=progress conv=fsync

#Update 2020-05-04: Am letzten Wochenende habe ich meinen Raspberry Pi von Grund auf neu aufgesetzt und Volumio eingerichtet. Beim Aufsetzen mit der aktuellen Version (2.729) sind mir folgende Dinge aufgefallen, die es zu beachten gilt:

  • Die WLAN-Hotspot-Option ist beim Aufsetzen per Default aktiviert. Das erleichtert das erstmalige Einrichten, ist aber ein Einfallstor für ungeliebte Besucher, wenn es übersehen wird.
  • Das erstmalige Erkennen meines USB-Audio-Interfaces gelingt nun ohne einen Neustart.

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